Akkordeonspiel für die Bewohner des Franziskus-Hauses

4.4.2020

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich in kurzer Zeit weltweit verbreitet. Nachdem auch in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Infektionen nachgewiesen wurden, hat die Landesregierung am 13. März 2020 eine Verfügung über Besuchseinschränkungen für Pflegeeinrichtungen erlassen.

Trotz sofortiger Umsetzung der gebotenen Maßnahmen hat die Corona-Pandemie am 26. März auch das Franziskus-Haus erreicht, nachdem die Nachricht einging, dass sich ein Bewohner infiziert hatte. Die sich anschließenden Bewohner- und Mitarbeitertests ergaben, dass 2 weitere Bewohner an Corona erkrankt waren. Eine für das Franziskus-Haus beispiellose Quarantänezeit hielt Bewohner und Mitarbeiter bis nach dem Osterfest in ihrem Bann. Die mit dem Besuchsverbot und der Quarantäne verbundenen Kontakt- und Aktivierungseinschränkungen sind für unsere Heimbewohner bedrückend.

Üblicherweise ist unser Altenheim ein Begegnungszentrum für Menschen aus dem Umfeld und zahlreichen Veranstaltungen lockern den Alltag auf. Nun aber war von einem Tag auf den anderen der Aufenthalt im Einzelzimmer geboten.

Der fehlende soziale Kontakt zu Angehörigen und Besuchern ließ insbesondere die Quarantänetage für unsere Bewohner lang werden, obwohl unsere Mitarbeiter täglich weit über das dienstvertraglich Geschuldete hinaus ihr allerbestes gaben, um diese außergewöhnlich herausfordernde Zeit für die Bewohner erträglich zu machen.

Zur besonderen Freude unserer Bewohner, aber auch unserer Mitarbeiter und Ordensschwestern, hat die Akkordeonspielerin Maren Mallow aus Windhagen am Samstag, den 4. April bei strahlendem Sonnenschein ein Straßen- und Gartenkonzert gegeben.

Die warmen Frühlingstemperaturen boten optimale Bedingungen für das aus Holz und Ziegenleder bestehende kälteempfindliche Instrument. Beim Hochstand der Sonne begann Maren Mallow um 15:00 Uhr auf der Straße zwischen Haupteingang und Schwesternwohnhaus. Die Musikerin ging Lied für Lied immer ein kleines Stück weiter die Klosterstraße herunter, um eine Zeit lang vor den jeweils geöffneten Fenstern zu spielen.

Nach ungefähr einer Stunde war dann der neu gestaltete Garten erreicht und dort spielte Maren Mallow schöne Melodien für die Bewohner, deren Wohnräume zur Sievenhofener Straße gelegen sind. Besonders Seemannslieder fanden hier großes Gefallen.

Maren Mallow musizierte nicht nur, sie erreichte die Bewohner auch trotz gewisser Entfernung mit ihrer herzlichen und freundlichen Ansprache.

Nach einer Runde um die gesamte Einrichtung strahlten die Gesichter zahlreicher Bewohner. Der Dank war groß und der Corona-Alltag für einige Minuten erfreulich weit weg. Auch aus den Gärten der Nachbarschaft wurde lautstark applaudiert.

Maren Mallow hat durch die Tätigkeit ihrer Tochter, die den Beruf der Altenpflegehelferin ausübt, in Zeiten von Corona ein neues Bewusstsein entwickelt. Sie sieht die Zeit gekommen, um vernachlässigte Werte wieder zu aktivieren, insbesondere ein neues Bewusstsein FÜREINANDER zu schaffen und das MITEINANDER wieder bewusster zu leben.

Frau Mallow könnte mittlerweile im ganzen Westerwald auf Tour gehen, so gefragt ist ihr Spiel. „Wäller helfen – Corona“ heißt die Gruppe, in der sie sich zusammen mit Westerwälder-Bürgern für die Mitmenschen im Rahmen einer Facebook-Aktion organisiert. Die Mitglieder versuchen mit all ihren Möglichkeiten und Talenten den Betroffenen zu helfen – und das sehr erfolgreich.

Das gebürtige Nordlicht spielt das Akkordeon in ihrer Freizeit. Die bevorzugte Musik ist der Schlager und Lieder aus dem Norden. „Mainstream ist nicht so meins“, sagt sie. Sie freut sich, wenn ihre Musik die Herzen der Menschen erreicht und ein Lächeln, schöne Erinnerungen oder gar Freudentränen bewirkt. Genau das hat sie mit ihrem Akkordeonspiel am 4. April erreicht.

Wir danken den Angehörigen, die den Erstkontakt hergestellt haben und dem Förderverein, der diesen stimmungsfrohen musikalischen Nachmittag koordiniert und den Tag zusammen mit der Einrichtungsleitung durchgeführt hat.

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